Reisebericht

Tagesbericht vom 28.04.2008

Ist das ein Tag. Aber, und das ist die Wahrheit, es regnet nicht, als wir uns die Überreste von Aphrodisias anschauen. Eigentlich imposant, aber für mich Kulturbanause, ein Trümmerhaufen mehr. Nein, Spass beiseite, es ist erstaunlich, was Archäologen hier in Aphrodisias entdeckt, ausgegraben und zum Teil wieder zusammengebaut haben. Anscheinend gibt es hier seit 5000 v.Chr. Siedlungen. Caius Julius Zoilos, vermutlich geboren in Aphrodisias, soll später, als befreiter Sklave, reich und einflussreich in seine Heimat zurückgekehrt sein. Hier liess er verschiedene Prunkbauten errichten, die wir (und andere Touristen) heute noch andeutungsweise bestaunen. Das Wetter meint es wirklich nicht gut. Auf der Weiterreise Richtung Pamukkale (kommt hier wohl unser Pumukel her?) wird es richtig kalt. 7° Celsius zeigt das Aussenthermometer und der Regen peitscht gegen Sir James Windschutzscheibe. Gemäss ADAC 2007 gibt es ausserhalb von Pamukkale einen einfachen Campingplatz. Wir fahren in Pamukkale an den bekannten Travertinterassen vorbei. Die Kalziumablagerungen lassen das Gestein fast weiss erscheinen. Bei diesem Sauwetter denken wir nicht ans Aussteigen. Wir steuern direkt dem Campingplatz des ADAC zu. Doch was erblicken wir rechter Hand? Das Restaurant Seyir, und auf der grossen Wiese davor die zwanzig Caravans, mit denen wir bereits am 19. April bei Saloniki Bekanntschaft gemacht haben. Dieser Platz muss gut sein - auch für uns. Der Besitzer weist uns einen Platz gleich beim Restaurant zu. Der Boden sei zu morastig, meint er. Wir sollten nicht weiter auf dem Platz herum fahren ... Eine gewisse Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen. Einer der deutschen Caravanfahrer ist mit seinem grossen Wagen tatsächlich im durchnässten Boden versoffen. Er kommt nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Die ganze Crew steht um das Unglücksfahrzeug. Bobo und ich beobachten das ganze Treiben verstohlen aus dem Innern von Sir James. Wir sind beide gespannt, wie lange es geht, bis die Deutschen merken, dass Sir James eine Seilwinde hat ... Bis jetzt hat es noch niemand bemerkt, oder bemerken wollen. Bobo und ich überlegen uns schon, zu welchem Tarif wir den Camper aus seiner misslichen Lage befreien würden.

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