Tagesbericht vom 18.01.2002
Jetzt sind wir am Strand von Nouamghar, am Ausgang vom Park National und müssen hier warten bis die Ebbe kommt, da bei Flut eine Weiterfahrt unmöglich ist. Heute morgen sind wir um 6 (sechs!) Uhr in der Wüste gestartet. kein Sonnenstrahl war zu sehen. Es ist ein interessantes Erlebnis in aller Dunkelheit durch dies Wüste zu fahren. Wir erleben einen wunderschönen Sonnenaufgang. Das Gebiet ist topfeben und am Rand erscheint langsam die Sonne. Sie steigt und steigt bis jetzt. Heute morgen haben wir noch gefroren, jetzt stehen wir am Meer und haben 31° im Auto.
Die Fahrt bis hierher ist bezaubernd schön. Am Anfang hatten wir noch Buckelsand vor uns gehabt, dann bis hier hin ganz feinen Sand. Den Pneudruck haben wir auf die Hälfte reduziert, damit unser Sir James im Sand nicht stecken bleibt. Es ist gar nicht einfach mit ca. 60 bis 80 km pro Stunde über diesen Sand zu rasen. Ab und zu hat es wieder eine härtere, dann wieder eine weichere Stelle. Sir James rast, wie ein Rallye Fahrzeug über den Boden. Manchmal macht er einen Sprung, manchmal schwimmt er wie ein alter Dampfer im weichen Sand über die Dünen (die Kaffeemaschine hat das nicht überlebt, der Feuerlöscher hängt schief aber alles in allem hält der Innenausbau die Erschütterungen aus). Hie und da sitzt auch Liseli hinten, damit Tobias fotografieren kann. Sie möchte während der Fahrt etwas Ordnung in die Sachen bringen. Doch da kommt wieder eine Sandwelle. Liseli wird fast aus der Dachluke katapultiert (sagt sie zumindest). Danach stöhnt und ächzt sie. Zählt zuerst ihre Knochen und stellt dann lachend fest, dass noch alle da sind und erst noch ganz! Tobias hat die Schüttlerei übrigens auch heil überstanden. Was passiert, wenn man zu schnell über die Wüste rast, ist auch gleich in der Wüste dokumentiert: ein vollkommen zertrümmerter Wagen. Ein Franzose soll vor 3 Wochen diesen Wagen mit über 140 km / Std gefahren haben, bevor es zum Salto mortale kam.
Dass ausreichend Proviant auf eine solche Reise mitgenommen werden muss, erfahren wir von Engländern, die ihre Zelte in der Wüste aufgeschlagen haben. Der Grund: eine gebrochene Antriebswelle an ihrem Defender. Sie warten schon seit 3 Tagen auf die Ersatzwelle; heute sollte sie aus Nouakchott eintreffen (über welche Wege auch immer).