Tagesbericht vom 18.06.2004
Das Wetter lacht. Ein strahlend schöner Tag beginnt. Wir müssen deshalb nochmals neun Kilometer zurückfahren, damit wir von der Passhöhe (Gumbashipass) her die Bergwelt bestaunen können. Im Osten erkennen wir ein paar sehr hohe, schneebedeckte Berggipfel. Vielleicht ist es der Elbrus, der höchste Berg Europas. Wir haben heute das Ziel am Fusse dieses Berges zu übernachten.
Russland ist definitiv kein Touristenland. Es ist kaum zum aushalten: Alle paar Kilometer stehen am Strassenrand Polizisten, die nichts anderes zu tun haben, uns anzuhalten und nach unserem Weg zu fragen. Einmal im Tag würden wir das noch verstehen, aber an jeder Strassenkreuzung und an jedem Ortsbeginn und –ende, das geht uns an die Nerven. Bei Baksan will uns der Polizist sogar noch eine Busse aufbrummen, weil wir ins Dorf fahren. Er behauptet, wir seien auf einer verbotenen Strecke, wir müssten die Umfahrungsstrasse nehmen. Liseli wehrt sich auf russisch vehement und verlangt den Personalausweis des Polizisten. Das ist ihm zuviel, er lässt uns weiterziehen. Der Posten vor Elbrus möchte Pivo (Bier) von uns. Wir geben ihm eine Toblerone aus der Schweiz und hoffen so etwas gegen den Alkoholismus getan zu haben!
Die Städte der Mineralquellen sind unterschiedlich attraktiv. Sehr gut gefällt uns Kislovodosk. In Kislovodosk gehen wir auch auf dem Markt und in der Supermarktkette ‚Magnit' einkaufen. Es gibt alles zu kaufen, sogar Olivenoel aus Portugal. Weniger gut gefällt uns die Stadt Pyatigorsk, welche von Lonely Planet gepriesen wird. Mineral Voda ist klein, modern und ganz hübsch.
Wie bereits erwähnt fahren wir in Baksan auf Kurs 265° gegen Elbrus zu. Diese Stadt liegt am Fusse des Elbrus. Wir sehen viele schöne Schneeberge und fragen uns immer, ob dies wohl der Elbrus ist. Dieser müsste doch eigentlich zur rechten Hand liegen. Die Strasse endet auf einer Höhe von 2307 Meter über Meer. Jetzt wissen wir es ganz bestimmt: wir müssten mit der Seilbahn nochmals 1000 Meter höher klettern, dann würden wir den Elbrus sehen. Gut, dass wir der Meinung sind bereits am frühen morgen den Elbrus vom Pass her gesehen zu haben.
Etwas enttäuscht fahren wir zurück. Anscheinend sind die höchsten Berge dieser Welt nicht so einfach zu betrachten, wie wir uns das vorstellen. Im Jahre 2002 - in Alaska - waren wir nahe beim Mount McKinley und bekamen ihn wegen Nebel nicht zu sehen. Heute ist schönstes Wetter, aber der Berg ist aus den umliegenden Tälern nicht sichtbar, da die Talwände viel zu steil ansteigen. Gegen Abend parken wir Sir James an Position Nord 43° 17' 0.6“ und Ost 42° 42' 18.5“, einige Kilometer unterhalb des Strassenendes auf einer Höhe von 1643 Metern über Meer. Mit einer Flasche Sekt feiern wir unser Etappenziel.