Tagesbericht vom 07.09.2004
Ich muss schon sagen: die Küche von Bobo vertrage ich viel besser als diejenige des Hotels Jakont. Dafür benütze ich die im Preis inbegriffene Toilette fleissig.
Um 8:00 Uhr werden wir von der Etagenmamselle geweckt. Unsere Wäsche ist fertig. Aber das mit der Wäsche ist eine andere Geschichte. Gestern haben wir extra frühzeitig unsere schmutzige Wäsche zum Waschen gegeben. Nach unserem Stadtbesuch gestern Nachmittag teilte uns die Dame an der Reception mit, dass sie die Wäsche nur waschen, nicht aber trocknen könnten. Das macht nichts, entgegneten wir, denn unsere Wäsche trocknet sowieso schnell und wird im schlimmsten Fall auch im Sir James noch trocken. Hauptsache, sie wird gewaschen. Auf der Etage kam dann die Mamselle auf uns zu und meinte, sie könne unsere Wäsche auch privat waschen, bis Morgen früh. Ich erklärte ihr, dass unsere Wäsche nicht gebügelt werden müsse. Darüber war sie sichtlich erfreut und notierte auf einen Zettel, dass uns ihr Service 494 Rubel kosten werde. Auch damit erklärten wir uns einverstanden. Punkt 8:00 Uhr erscheint sie mit der Wäsche, die immer noch leicht feucht ist. Die handgeschriebene Abrechnung sieht folgendermassen aus: Wäsche waschen 440 Rubel, Zuschlag für Expressdienst 50 %, macht 660 Rubel, zusätzlich alles bügeln 257 Rubel, das ergibt total 917 Rubel. Das entspricht umgerechnet etwa 46 CHF anstelle der ursprünglich verlangten 25 CHF. Ja, so ein Hotelaufenthalt ist immer teuer, aber angenehm!
Und nun noch eine andere Geschichte: diejenige des Dieselfilters. Der erst vor ein paar Tagen neu eingebaute Dieselfilter scheint bereits wieder verstopft zu sein. Schon bei der Wegfahrt vom Hotel bemerken wir, dass kein Tropfen Diesel mehr vom hinteren in den vorderen Tank gelangt. Da es in Russland fast überall die für Autoreparaturen notwendigen Ersatzteile zu kaufen gibt werden wir schnell fündig. Bei der Stadtausfahrt aus Krasnojarsk können wir solche Filter kaufen. Zur Sicherheit beschaffen wir gleich zwei Stück. Bobo fährt einige Kilometer und bei der nächsten Rampe wechselt er den Filter aus. Routinearbeit. Der alt-neue Filter scheint tatsächlich verstopft zu sein. Und weiter geht die Fahrt. Aber der vordere Tank lässt sich mittels der Pumpe nicht vom hinteren Tank füllen. Vielleicht hat es ja auch keinen Diesel mehr im hinteren Tank. So genau ist die Anzeige des Dieselstandes auch nicht. Wir füllen an der nächsten Tankstelle 100 Liter Diesel in den hinteren Tank. Aber nichts tut sich. Daher geht es ab auf die nächste Rampe. Zum Glück gibt es viele solche Reparaturbühnen auf dieser Strecke. Und nun kommt die Turnstunde: Bobo fertigt in gebückter Haltung unter Sir James einen neuen Anschluss für die Ersatzdieselpumpe, während ich diese von der Kiste auf dem Dach herunterhole. (Ja, sogar eine neue Dieselpumpe haben wir dabei!). Bobo montiert immer noch in unbequemer Stellung die neue Pumpe. Ich balanciere auf der schmalen Rampe um Sir James herum und bediene Bobo mit diesem und jenem Werkzeug. Nach einer und einer halben Stunde ist die neue Pumpe angeschlossen. Und siehe da: Bobos Einsatz hat sich gelohnt. Wir können wieder Diesel vom hinteren Tank in den vorderen pumpen.
Wir fahren weiter. Bei Marinsk verlassen wir die M-53 und nehmen die Nebenstrasse P-400 die uns nach Tomsk führen soll. Wir haben keine Ahnung, wie gut ausgebaut diese Strasse ist. Allerdings haben wir bis jetzt in Russland die Erfahrung gemacht, dass die Nebenverbindungswege oft in einem besseren Zustand sind als die Hauptstrassen. Nun, wir lassen uns überraschen. Bis Position Nord 56° 15' 36.2“ und Ost 87° 35' 16.5“, wo sich Bobo von seinem arbeitsreichen Tag erholen kann, ist die Strasse noch bestens. Zum Abschluss muss Bobo allerdings auch noch den Kühlschrankstecker flicken. Kann ich etwas dafür, dass ich von Technik nichts verstehe? Und nun wartet Bobo ganz ungeduldig, bis ich den Bericht fertig geschrieben habe, damit er ins Bett aufsteigen kann.