Reisebericht

Tagesbericht vom 16.06.2004

Punkt 08:00 Uhr klopft es an der Tür: die frisch gewaschene Wäsche wird gebracht. Wir bezahlen dafür 85 Rubel (ca. 4.-- CHF). Von 08:00 bis 09:00 Uhr wird das Morgenessen serviert. Folgsam, wie wir sind, starten wir im neunzehnten Stock um 08:05 Uhr um rechtzeitig im Restaurant zu landen. Kaffee oder Tee ist keine Frage. Kaffee gibt es nur gegen einen Aufpreis, also nehmen wir brav einen Tee, um nachher an der Hotelbar einen Espresso zu trinken. Dieser kostet 53 Rubel, fast so viel, wie das Waschen unserer Wäsche.
Die Russen nehmen schon zum Frühstück (sie sind ja schliesslich in den Ferien) den ersten Wodka ein. Er wird serviert und getrunken in Mineralwassergläsern zu einem Deziliter, wie wenn es sich um einen Orangensaft handeln würde. Die Russinnen kaufen die ersten paar Flaschen Bier an der Hotelbar und packen sie in ihre Handtaschen.
Im Fernsehen wird eine Temperatur von 18° Celsius für Sochi gemeldet und im Landesinneren (Krasnodar) soll es sogar 24° warm sein. Wir nehmen die stundenlange Strecke von zwölf Kilometer Küstenstrasse nach Sochi unter die Räder und fahren in die Filmfestivalstadt. Das Filmfestival hat bereits vom ersten bis zum fünfzehnten Juni stattgefunden. Die Bauten für das Festival werden bereits wieder demontiert. Anscheinend haben wir etwas falsch verstanden. In der Stadt ist reger Betrieb. Auf dem Markt decken wir uns mit Frischwaren für die nächsten Tage ein. Wir finden schöne Entrecotes und staunen, dass die hier auch Entrecotes heissen und nur ein bisschen anders geschrieben werden.

Wir bummeln durch die Stadt und halten Ausschau nach einem Sticker für Sir James. Aber auch hier in Sochi finden wir keinen Kleber, den wir als Andenken an Sochi an unser Transportmittel kleben könnten. Auf unserer kurzen Besichtigungstour kommen wir auch am Hafen vorbei, wo einige Jachten angelegt haben.

Bald machen wir uns wieder auf den Weg. Elbrus, der höchste Berg Europas im kaukasischen Gebirge lockt uns als nächstes Ziel an. Laut Fernsehen von heute morgen ist dort Schnee gefallen. Auf dem Weg nach Tuapse begegnen wir zwei deutschen Motorradfahrern, ein Männchen und ein Weibchen. Sie wollen nach Sochi und eventuell dort nach der Türkei verschiffen oder weiterfahren nach Kasachstan, wie wir. Vielleicht treffen wir sie wieder.
Auf dem Weg von Tuapse nach Maykop wird die Strasse immer holpriger. Die Teerstrasse wechselt über in eine ‚Gravel Road'. Es geht über einen Pass der Kaukasusausläufer. Auf der anderen Seite versucht Liseli mehrmals vergeblich einen schönen Platz am Flussufer auszumachen. Schlussendlich parkieren wir Sir James in einer Waldlichtung an der Position Nord 44° 26' 38.8“ und Ost 39° 47' 39.8“. Jetzt heisst es für den Beifahrer: Kochen. Nach einem feinen Wodka (weniger als 1 dl) zum Apéro folgt Liselis Tomatensalat. Bei einem leicht süssen russischem Rotwein geniessen wir eines der drei Entrecotes an einer feinen Paprikarahmsauce mit Reis. Guet Nacht.

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