Reisebericht

Tagesbericht vom 05.10.2014

„Nein, so einfach geht das Verteilen der Aufgaben nicht, nicht mit mir! Ich erzähle gar nichts von der Übernachtungsstelle, sonst haben wir dann zu Hause nichts mehr zu berichten. Hier nur soviel: der Platz war zu seiner Blütezeit einmal ein Campingplatz am Fluss. Die Toiletten waren ein Mal, und weggeschwemmt hat es uns auch nicht!“ - Diese Sätze habe ich noch gestern vorzeitig geschrieben, nachdem ich Bobo Bericht gelesen hatte.
Also, die Nacht war so: Um 21.00 Uhr klopft es an die Karosserie von Limpi. Eine Männerstimme erklärt uns in einfachem Spanisch (Uruguayisch), in der Nacht könne es, wenn es regne an unserem Standplatz wegen Hochwasser gefährlich werden. - und, in der Nacht regnet es tatsächlich. Wir fahren Limpi an eine höhere Stelle und legen uns wieder schlafen. Von Schlaf kann keine Rede sein. Es stürmt gewaltig. Der Wind bläst mit Wucht an die Planen. Ich befürchte, dass es den Zeltstoff von Limpis Hochdach zerreisst. Bobo seinerseits meint, bei diesem Lärm, könne man nicht schlafen. Wir steigen herab in unsere Notunterkunft (das ist die untere Ebene im Auto) und schliessen das Dach. Doch auch hier finden wir nicht richtig Schlaf. Es ist eng und auf den dünnen Matratzen sehr hart. Als der Sturm nachgibt, bewegen wir uns wieder nach oben ... Wegen dieser gestörten Nachtruhe bleibe ich am Morgen länger liegen. So wird es 12.00 Uhr, bis wir uns endlich wieder in Bewegung setzen. Aber so spät ist es nicht nur wegen mir. Die Uruguayer haben in dieser Nacht auf Sommerzeit umgestellt.
Wir fahren an die Küste vom Rio de la Plata, entlang der Küstenstrasse durch Montevideo und weiter ostwärts. Hier liegen die weltberühmten Strände von Uruguay. Doch noch gibt es kaum Touristen. Hier ist schliesslich erst Frühlingsbeginn. Das Wetter und die Temperaturen lassen noch kein Strandleben zu.

In Villa Argentina schauen wir uns das Haus 'El Aguila' an. Es wurde 1945 im Auftrag eine reichen Italieners gebaut. Was zuerst nur ein Raum für die Ausstellung eines Kunstwerkes hätte werden sollen, wurde mit der Realisation ein Haus mit diversen Räumen in der Form eines Adlerkopfes, mit einem schiffsähnlichen Unterbau. Heute ist nur noch der Adlerkopf vorhanden.

Weiter der Küste entlang halten wir Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Unsere Körper hätten nichts gegen ein Hotelzimmer mit Dusche einzuwenden. Saisonbedingt sind die meisten Hotels noch geschlossen. In Guazuvira soll es gemäss uruguayaischem Reiseführer das beste Touristenresort an der Küste von Uruguay geben. Doch das 'El Descubrimiento' hat kein Zimmer frei für uns. Wir sind enttäuscht. Weiter geht die Suche. Und da, was entdecken wir: 'El Paraiso Suizo'. Also hier müssen wir aufgenommen werden, auch wenn es kein Hotel und keinen Campingplatz geben sollte, denken wir uns. Für Etwas sind wir schliesslich Schweizer. Wenn es sein muss, klopfen wir an eine Haustür. Das ist aber nicht nötig. Eine Frau an der Recepcion meint auf Schweizerdeutsch, weiter unten sei der Campingplatz. Ja, er sei sicher offen, die Leute würden dort wohnen. Und schon sehen wir zwei andere Campingfahrzeuge. Heinz, er wohnt hier mit Silvia seit 20 Jahren, hat Vieles hier aufgebaut. Sie waren die Ersten in diesem von einigen Schweizer Familien bewohnten Ortes.

Wir kommen in sauberen Sanitäranlagen zu unserer ersehnten Dusche. Bei einem Glas Wein unterhalten wir uns zusammen mit den anderen Travelern noch bis spät in die Nacht.
Jetzt muss ich meinen Bericht abschliessen. Bobo will ihn noch in die Schweiz übermitteln. So erfahren die Daheimgebliebenen endlich wieder, was wir auf dem fernen Kontinent erleben. Ja, WiFi gibt es hier, in diesem kleinen Paradies auch. Wie hatten wir doch Glück, dass wir im 'El Descubrimiento' keinen Unterschlupf fanden.

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