Tagesbericht vom 22.10.2014
Geschafft. Bobo, als Fahrer von heute ist geschafft. Ich als Begleiterin und Teammitglied bin geschafft.. Dafür haben wir Rio de Janeiro gesehen, bei Dämmerung und bei Nacht. Die Lage der Stadt ist beeindruckend. Der Verkehr auf den Strassen ist es auch! Es ist 23.30 Uhr und ich muss noch den Bericht von heute in Worte fassen. Sonst erinnere ich mich schon bald nicht mehr, was heute geschehen ist. Nun verstehen vielleicht unsere lieben Freunde, dass unsere Reise keine Ferien sind. Ferien könnte man an den zahlreichen grösseren und kleineren Stränden verbringen, an denen wir heute vorbeigefahren sind. Surfen, schwimmen, ausspannen. Aber wir sind keine Wasserratten, und wie geschrieben, das Wetter spielt auch nicht mit.
Paraty ist eine brasilianisches, schmuckes Städtchen. Es soll, gemäss Reiseführer sich sehr als Fotosujet eignen. Statt zu fotografieren, lasse ich in einem Geschäft meine brasilianische Sim-Karte wieder mit Guthaben aufladen. In Brasilien hat jede Region ihr eigenes Handynetz. Das bedeutet, dass ich mit meiner einst gekauften Sim-Karte nun in jeder neuen Region Roaminggebühren bezahlen muss, solange ich mit der gleichen Telefonkarte unterwegs bin. Und das bin ich! Was soll's.
In Paraty gibt es einen Campingplatz. Da es erst 14.00 Uhr ist beschiessen wir, noch ein Stück weiter der Küste entlang zu fahren. Bobo meint, er fahre nun nur noch bis zum nächsten Campingplatz. Allzu lange dürfte dies nicht dauern. Bis Paraty sind wir nämlich heute an einigen Campingplätzen vorbeigefahren. Aber es ist wie verhext. Es kommt kein Schild mehr, das auf einen solchen Platz hinweisen würde. Wir fragen an Tankstellen, bei der an der Strasse wartenden Polizisten, oder ganz einfach Passanten. Alle meinen, nein, in dieser Gegend gibt es keine Campingmöglichkeit. Hier ein Schild: noch 90 Kilometer bis Rio de Janeiro. Wir rechnen uns aus, bis zur Dämmerung dort zu sein. Schliesslich habe ich im Internet eine Adresse eines Camping do Brasil gefunden, mitten in Rio. Wir geben die Adresse im Nüvi ein und steuern den Ort an. Das Verkehrsaufkommen ist enorm. Die Strasse hat in einer Richtung gefühlte drei Spuren. Eine Kennzeichnung der Spuren fehlt. Nur der Bus hat seine eigene Spur. Zwischen den Autos brausen die hupenden Motorradfahrer. Manchmal können wir schnell fahren. Dann müssen wir wieder auf Null abbremsen, oder es ist gar nur 'stop and go' angesagt. Mit anbrechender Dunkelheit nähern wir uns dem Zentrum. Hier soll es einen Campingplatz geben? Kaum zu glauben. Langsam dämmert es uns. Die von mir im Internet gefundene Adresse ist das Büro des Campingclubs do Brasil und kein Campingplatz! - Nun geben wir im Nüvi die Koordinaten des Campingplatzes von Rio ein, den Bobo noch zu Hause ausfindig gemacht hatte. Nach langer Nachtfahrt und einer Rundfahrt durch Rio gelangen wir hierher, auf den Camping des Campingclub do Brasil. Geschafft.
S 23° 02' 01.3" W 043° 29' 24.4"