Tagesbericht vom 14.01.2002
Heute stehen wir etwas früher auf, damit wir die Etappe nach Dakhla, ca. 480 km, schaffen. Soweit wir aus Reiseberichten wissen, fährt von dort jeweils am Dienstag und Freitag ein Konvoi nach Guerguarat. Diese Strecke sollte man nicht ohne Konvoi fahren, da sie durch das verminte Gebiet der Polisario führt Das Wetter ist weiterhin prächtig und die geteerte Strasse führt uns durch eine sich immer wieder wechselnde Wüstenlandschaft. Von Verkehr kann keine Rede sein. Oft begegnen wir während mehreren Minuten keinem anderen Fahrzeug. Hie und da kreuzen Dromedare die Strasse, ohne auf den herannahenden Sir James zu achten (wohlgemerkt). Zudem halten uns die Polizeikontrollen vor jedem Dorfeingang wach. Das Prozedere kennen wir langsam. Auch verstehen wir, dass es besser ist, wenn wir alle Angaben aus dem Pass auf einem separaten Blatt der Polizei abgeben, damit sie diese leichter mit ihrer alten, mechanischen Schreibmaschine abtippen können. Daher setzt sich Bobo während der Fahrt an den Computer und erstellt mit Hilfe des ebenfalls mitgeführten Druckers solche Dokumente. Als Berufsbezeichnung gibt Bobo Ingenieur an, was stimmt, bei mir hat sich die Bezeichnung „avocate“ bewährt (was vor 25 Jahren auch wahr war). Da, es kommt uns wieder einmal ein Lastwagen entgegen. Ich muss ziemlich stark abbremsen, denn ausgerechnet am Kreuzungspunkt von Sir James und diesem Vehikel ist der Teerbelag auf der Wüste nur noch einspurig. Nun wird es für einige Kilometer interessant. Wer weicht wem aus? Seltsamerweise bin immer ich es, die Sir James bei der Kreuzung mit einem anderen Gefährt zur Seite lenkt.
Um 17.00 Uhr treffen wir in Dakhla ein. Nach einigem Fragen finden wir die Stelle, wo wir uns für den Konvoi anmelden können. Das Prozedere ist – entgegen den von uns gelesenen Berichten – absolut unbürokratisch. Wir erhalten die Nr. 68 für den morgigen Tag. Um 10.00 Uhr ist Besammlung beim Stadtausgang. Nun fahren wir auf den Camping vor der Stadt.
Wir wollen Sir James unbedingt mit Wasser voll tanken (Diesel hat er schon vorher bekommen), damit wir für die bevorstehende Wüstenfahrt wieder mit keimfreiem Wasser ausgerüstet sind. Während ich diesen Bericht schreibe, tröpfelt langsam aber sicher 130 Liter Wasser durch die Filteranlage; und dies seit ca. 2 Stunden. In 1 Sunde werden wir den Wassertank wohl aufgefüllt haben. Dann werden wir eine Kleinigkeit essen und uns im oberen Stock von Sir James schlafen legen. Sowohl für mich als auch für Bobo ist das Übernachten auf einem Campingplatz eine Premiere.