Reisebericht

Tagesbericht vom 20.01.2002

Gestern Abend sind wir noch in der Pizzeria Lina (die Empfehlungen in der Reisebeschreibung von Därr (Reise Know-How Verlag) sind wirklich gut) eine Pizza essen gegangen, nachdem wir die Läden von Nouakchott und die Umgebung besucht haben. An einem Stand haben wir uns mit Kugelschreiber eingedeckt. Der Kugelschreiber ist wahrscheinlich das günstigste „Gadeaux“, welches den vielen Polizisten, Zöllner und dem Militär überreicht werden kann.
Um das Hotel zu bezahlen, gehen wir zur Bank. Seit unserer Ankunft werden wir zwar von Geldwechslern vor dem Hotel belagert. Die Besitzerin des Hotels hat uns jedoch geraten zur Bank zu gehen, da die Strassenhändler oft mit der Fremdwährung in der Hand verschwinden und nie mehr gesehen werden. Geld sollte man wirklich nur direkt bei der Mauretanischen Bank wechseln. Dort erhalten wir einen wesentlich besseren Kurs als in Nouadhibou in der Wechselstube (1 USD 274.5 Ouguiya gegenüber 190 Ouguiya in Nouadhibou in der Form von Traveller Checks).

Jetzt fahren wir Richtung Rosso, um in Diama Mauretanien zu verlassen und nach Senegal zu reisen. Heute ist das Wetter ein bisschen klarer als gestern. Gestern war der Himmel gelblich bedeckt (Sand). Uns wird klar, wieso die Einheimischen und generell die Wüstenbewohner stets ihre Atemwege mit der Kopfbedeckung verhüllen: innerhalb wenigen Minuten spürt man einen Hustenreiz, der vom feinen Sand herrührt, der alles langsam aber sicher zudeckt. Selbst in den Stiefeln, die wir tragen, sammelt sich der Sand an.
Einen kurzen Rückblick auf die Zeit in Mauretanien. Die Reise hier hin ist empfehlenswert. Ich wüsste nicht, wo man auf einer ca. 500 km langen Strecke mehr erleben kann, als hier von Dakhla nach Nouakchott. Das Preis / Leistungsverhältnis ist hier in Mauretanien jedoch ungenügend. Wir haben in einer Woche „Marokko“ nicht so viel Geld gebraucht, wie hier in ein paar Tagen Mauretanien! Die Leute sind zwar freundlich, ehrlich und hilfsbereit. Mutter „Natur“ hat dieses Land aber sehr vernachlässigt. Internationale Firmen sieht man hier kaum. Natürlich ist Coca Cola auch hier vertreten. Coca Cola wird jedoch immer noch in den uralten Glasflaschen abgegeben. Diese sind wahrscheinlich bereits seit dem ersten Auftreten von Coca Cola im Umlauf und werden immer wieder neu aufgefüllt.
Reisen in der Dunkelheit ist hier sehr gefährlich. Erstens haben die meisten Fahrzeuge keine Beleuchtung mehr, da ein Auto solange genutzt wird, wie es einen Motor hat, der dreht. Nicht mal die Anzahl Räder sind hier ein Kriterium für die Ausserdienststellung eines Fahrzeugs. Menschen und Tiere sind hier nicht voneinander getrennt. Der Esel - er ist kaum sichtbar in der Nacht - benutzt die Strasse genauso, wie das Huhn, das Schaf, die Geiss, die Kuh, das Dromedar, usw. Viele Einheimische gehen in schwarzen Kleidern auf die Strasse. Ich möchte hier lieber nicht in einen Unfall verwickelt sein. Die Strassen (meist Naturstrassen, nur wenige Teerstrassen) weisen Löcher auf, die den Fahrer eines Fahrzeugs mit all den verschiedenen Verkehrsteilnehmern trotz Klimaanlage zum Schwitzen bringen können. Kanalisationen und andere Schächte müssen nicht unbedingt zugedeckt sein. Zudem hat es auch auf geteerten Strassen kleine Sanddünen.

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