Tagesbericht vom 17.04.2002
Was klappert denn da draussen und weckt uns so früh? Ah, ein Pavian hat sich an unseren Tisch gewagt und die leere Dose Ravioli entdeckt, die wir uns gestern Abend noch genehmigt haben. Er schnappt sie, läuft davon, sitzt unter einen Strauch und leckt sie aus.
Da wir keine Ahnung haben, wo wir gestern unseren Sir James hingestellt haben, rekognoszieren wir zuerst einmal die Umgebung. Super, dieser Savuti Camp. Von den Europäer spendierter Ablution Block mit Dusche, europäischem WC und Trögen, um das Geschirr abzuwaschen. Alles elefantenfest eingemauert, da eben die Elefanten den letzten Ablution Block zerstört haben. Nur der Campingplatz ist ausserhalb dieser Mauern. Ist ja auch verständlich, da keine Gefahr besteht, dass ein Elefant ins Zelt kommen wird. Denn welcher Elefant hätte schon in einem Zelt Platz.
Also beschliessen wir, den Dreck vom gestrigen Tag erst mal wegzuduschen, bevor wir uns an die Weiterfahrt machen. Schade, dass niemand den Boiler angestellt hat, sonst wäre es wahrscheinlich zu angenehm. Um halb neun Uhr verlassen wir dann den Campingplatz und fahren weiter dem Norden entgegen. Ab und zu begrüsst uns ein Elefant. Dann wechseln wir vom Chobe National Park in den Chobe Forest Reserve. Für uns ändert sich aber nichts. Die Road geht im sandigen und schlammigen Stil weiter. Sir James nimmt ab und zu wiederum ein Schlammbad, hoffentlich tut es ihm gut.
11:39 Uhr wir sind in Kachekabwe oder Kachikau. Endlich wieder ein paar Personen in diesem Niemandsland. Dank GPS und russischer Karte sind wir zügig vorangekommen. Teilweise ist es wirklich schwierig festzustellen, wo wir uns befinden. Obwohl wir Besitzer verschiedener lokaler Karten sind, stimmen a) die Angaben auf den Karten kaum und b) die Wegweiser – wenn es überhaupt solche hat – fast nie. Auf der russischen Karte sind wenigstens die Hauptverbindungen eingezeichnet und dank dem GPS-System stellen wir relativ rasch fest, wenn wir den falschen Weg erwischt haben.
Ab jetzt haben wir wieder eine breite Piste vor uns mit Wellblech Westafrikanischen Stils. Es geht dem rechten Ufer des Chobe Rivers entlang, eine weite Flusslandschaft ohne Dschungel und Wüste. Der Chobe fliesst in den Zambesi und der Zambesi fällt bei den Viktoria Falls einige Meter in die Tiefe. Wenn wir Glück haben, so sehen wir das gleiche Wasser ein bisschen später wieder.
14:18 Uhr wir sind wieder auf einer Teerstrasse: auf dem Chobe Transit Highway nach Kasane (ein fünfzig Meter breiter Streifen gerodeten Urwaldes mit einer Teerstrasse, 33 Kilometer gerade aus). Am Gate zum Chobe Nationalpark – wir haben wieder vom Chobe Forest Reserve zum Chobe National Park gewechselt - sehen wir, dass unsere Uhren eine Stunde hinter der richtigen Botswana Zeit einher drehen. Botswana hat die gleiche Zeit, wie die Schweizer.
Obwohl es keinen Fussgängerstreifen hat, überqueren Paviane den Highway. Auch die Elefanten und Giraffen schämen sich nicht, ihren Dreck auf dem Highway zurück zu lassen. In der Nacht könnte es hier Überraschungen geben: ist dem Autofahrer, der sein Autowrack am Baumstamm hinterlassen hat, ein Elefant über den Weg gelaufen?
In Kasane fahren wir zur Chobe Safari Lodge, die sowohl von Lonely Planet als auch von Reise Know How gepriesen wird. Wir parkieren Sir James nicht ganz am Wasser des Chobe. Da wir Angst vor Krokodilen haben (so ein Ding könnte ja den Pneu anknabbern), muss er sich mit einem hinteren Rang Platz zufrieden geben (Süd 17° 48' 30“ und Ost 25° 8' 48.5“).