Reisebericht

Tagesbericht vom 14.05.2002

Wir verlängern gezwungenermassen unseren Hotelaufenthalt bei der Dame zuständig für Guest Relation bis zum 22. Mai. Ich habe die glorreiche Idee, noch um den Zimmerpreis zu feilschen. Das Management ist tatsächlich bereit, uns für den zusätzlichen Aufenthalt 10% Rabatt zu gewähren, den gleichen Betrag, den sie für die zum voraus gebuchte Zeit der Reiseagentur abgeben müssen. Gut gemacht, Liseli! (Eigenlob stinkt – die Strafe folgt auch!)
Heute besuchen wir nun die Elephanta Caves. Es hat tatsächlich viel weniger Touristen als am Sonntag. Auch die verschiedenen Gurus, Strassenverkäufer, Guides, Bettler scheinen uns zu kennen. Wir werden kaum belästigt. Nur einer will Bobo unbedingt einen Sonnenhut verkaufen – auf der Insel sei es sehr, sehr heiss. Seit wann scheint die Sonne auch in Höhlen, fragen wir uns und verzichten auf das einmalige Angebot. Vom Boot, das uns in einer einstündigen, gemütlichen Fahrt auf die Insel bringt, sehen wir, wie riesig Mumbai ist. Von weitem unterscheidet sich die Skyline nicht viel von derjenigen von Manhatten. (Nur von nahem sieht alles viel verwahrloster aus.)

Die Elephanta Caves - unser erster Besuch eines World Heritage Monumentes in Indien - sind sehr eindrücklich. Die verschieden grossen Caves sind vor ca. 2500 Jahren von Mönchen als reich gestaltete und verzierte Tempel aus den Felsen gehauen worden. Kaum zu glauben, welch reiche Kultur die Inder schon damals hatten. Schade ist nur, dass viele der Götterfiguren nicht mehr gut erhalten sind. Die Elefantenfigur, welche den Caves den Namen gab, ist im 19. Jahrhundert zerfallen, dann aber von den Engländern restauriert worden und kann jetzt im Victoria Garten in Mumbai bestaunt werden (was wir noch nachholen werden).

Zurück im Hotel werden wir wieder zur Dame zuständig für Guest Relation gebeten. Das Zimmer sei nur für eine Person gebucht worden, jetzt werde es aber von zwei Personen belegt. Wir müssten daher für den ganzen Aufenthalt noch einen Zuschlag bezahlen! Es folgt ein ziemlich langes und teilweise unfreundliches Hin und Her. Glücklicherweise können wir der ungläubigen Dame die Hotelbestätigung unseres Reisebüros in Durban zeigen, die ausdrücklich auf meinen und Bobos Namen lautet. Danach will sie uns mittels Computer beweisen, dass sich nur Bobo im Hotel angemeldet hat, aber auch dieser Versuch schlägt fehl: im Computer erscheint auch mein Name! Der langen Diskussion Schluss: bis morgen bezahlen wir den vom Reisebüro bestätigten Preis, danach müssen wir den geforderten Zuschlag bezahlen, allerdings minus 10%, da das Hotel dem Reisebüro keine Provision mehr bezahlen muss. Gut gemacht Liseli?
Nach dem Nachtessen im Hotel begeben wir uns zum Aufwärmen für ein paar Minuten ins Freie! Tut das gut! Und dann, frisch aufgewärmt ins Bett. Aircondition und Guest Relation scheinen in diesem Hotel Glücksache zu sein.

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