Tagesbericht vom 21.02.2002
Die grösste Banknote, die es gibt, ist 5000 Cedis wert. Der Kurs zum Schweizerfranken ist 1:4300, d.h. jede Banknote ist CHF 1.20 wert. Jetzt hab ich 100 solche 5000er Noten im Sack. Neue Banknoten würden sicher weniger Platz in der Hosentasche brauchen, aber alte... Dem Portier hab ich als Trinkgeld auch so eine 5000er Note gegeben, jetzt hab ich nur noch 99, aber immerhin besser als noch mehr Noten mit einem kleineren Wert. Das Bier kostet 3 Noten im Hotel. Übrigens wollten wir auf dem Weg hierher bei einer Bank Geld wechseln gehen, damit wir den Brückenzoll bezahlen können. Sie hat uns 1000 Cedis geschenkt, da sie nicht Geld wechseln kann oder darf. Der Brückenzoll hat 800 Cedis gekostet (0.19 CHF). Was machen wir nur mit den 200 Cedis Wechselgeld?
In welchem Land heisst die Währung ‚Cedis'? In Ghana. Gestern noch in Benin und Togo, heute schon in Ghana, so schnell geht es. Der Grenzübertritt von Togo nach Ghana geht wieder recht zügig, obwohl dieser eher einem Postenlauf und zwar einem zweisprachigen, gleicht. (In Togo ist Amtssprache französisch, in Ghana englisch.) Wir müssen 7 solche Posten finden und die entsprechenden Aufgaben lösen. Eine ganze Schar selbsternannter ‚Helfer' wollen sich um uns kümmern. Ein Polizeibeamter muss den Streit unter ihnen mit einem Machtwort beenden, so dass nur noch 3 ‚Helfer' übrigbleiben. Der Eine hilft uns wirklich, der Andere will uns helfen und der Dritte will unbedingt Geld tauschen (schwarz). Wir wollen kein Geld tauschen, da bleiben nur noch zwei Betreuer. Der „Andere“ erhält von uns für keine Arbeit 500 CFA, dem „Einen“ wollen wir 1000 CFA geben, er will aber zwei solche Scheine, also geben wir ihm zwei (insgesamt CHF 5.--). Wir brauchen ja jetzt wie erwähnt ‚Cedis'. Nach Ghana darf man gemäss Reisehandbuch keine Cedis einführen. Trotzdem verlangt ein Ghanesischer Beamter an der Grenze, dass wir für den Road Fund in Cedis bezahlen. Wir erklären ihm die Situation und siehe da, er ist mit der Bezahlung in CFA einverstanden.
Übrigens: Heute morgen ist Sir James von einem auf Gäste wartenden Taxichauffeur noch schnell mit Wasser übergossen und recht sauber geputzt worden. Anschliessend wollen wir Togo etwas bei Tageslicht geniessen. Doch wir können kaum richtig Gas geben, schon stehen wir an der Grenze zu Ghana. Wir haben von der kurzen, bei Tageslicht in Togo gefahrenen Stecke den Eindruck von einem touristisch erschlossenen Küstenabschnitt, mit wunderschönem Palmenstrand, vielen gut aussehenden Hotels und Restaurants. Der „grosse Hintern“ (Grand Popo, wie die Stadt an diesem Palmenstrand heisst) ist wirklich eine Reise wert.
In Tema (Ghana) angekommen, fahren wir Richtung Hafen um uns um die Verschiffung von Sir James zu kümmern. Rein zufällig stossen wir auf das Bürogebäude von P&O Nedlloyds. Der Angestellte bestätigt uns ungefähr, was wir bereits in Cotonou erfahren haben. Er telefoniert mit einem Spediteur. Wir sollen am Montag um 9.00 Uhr wieder ins Büro kommen, der Spediteur sei dann auch da, um den Papierkrieg und die Bezahlung (in Dollar!) zu erledigen. Morgen Freitag sei ein Feiertag (da haben wir noch einmal Glück gehabt, dass wir schon heute gekommen sind). Am Dienstag sollte dann Sir James in unserer Anwesenheit in einen 20 Zoll Container verladen werden, und am Donnerstag sollten wir das bill of loading erhalten, um Sir James in Durban wieder in Empfang nehmen zu können. Die effektive Reise dauere 11 Tage. So wird es wohl sein. Am Montag dann endlich werden wir alles definitiv wissen.
Wir fahren ins Hotel Novotel in Accra. Die Preise im Hotel sind wegen der hohen Inflationsrate in Dollar angegeben und, soweit wir bis jetzt beurteilen können, stark übersetzt.